Brandenburg: Die Welt unter Bäumen erkunden

Von Marion von Imhoff
Der Waldkindergarten soll jetzt im August eröffnen. Lange ist es ruhig gewesen um den geplanten Brandenburger Waldkindergarten. Eigentlich sollte der Kindergarten Wildfang nahe des Buhnenhauses mit 18 Plätzen vor genau einem Jahr eröffnen. Doch wie Melanie Schmidt vom Trägerverein sagte, sei der behördliche Aufwand für das Projekt enorm und weitaus größer gewesen, als sie je gedacht hätte. Doch nun soll es losgehen mit dem ersten Kindergarten dieser Art in der Havelstadt – etlichen Baubesprechungen sei Dank. Aufgenommen werden können Jungen und Mädchen ab drei Jahren. Die Eröffnung des Frischluft-Kindergartens ist für den 6. August vorgesehen, passend zum neuen Schuljahr. Freie Plätze sind noch zu ha- ben. Am 4. Juni beginnen die Erdarbeiten für das Fundament, auf dem ein früherer Zirkuswagen als fester Unterschlupf platziert wird.
Mehrere Din-A-4-Ordner füllen die Anträge im Vorfeld der Eröffnung. Einbezogen werden mussten die Stadtwerke für den Strom- und die Brawag für den Wasseranschluss des Zirkuswagens. Die Forstverwaltung hat ebenso ein Wörtchen mitzusprechen. Sogar das Denkmalschutzamt ist eingeschaltet. Es wird die Erdarbeiten überwachen, denn in dem Areal nahe der Havel wird eine historische Siedlung vermutet.
Der frühere Zirkuswagen wird mittels eines Gerüstes stabil im Boden verankert. Er soll bei schlechtem Wetter den Wald-Zöglingen Unterschlupf bieten. Beheizbar wird er sein, es gibt eine Toilette und fließend Wasser. Das warme Essen wird geliefert und von den Kindern und den beiden Erzieherinnen im Bollerwagen vom Schmöllner Weg abgeholt. Warmer Kakao und Tee können im Schutzwagen zubereitet werden.
Doch hauptsächlich werden die Jungen und Mädchen unter Baumwipfeln und freiem Himmel ihrem Spiel nachgehen. 18 000 Quadratmeter Forst am Schmöllner Weg hat der Trägerverein von der Stadt dafür gepachtet, da- mit die Kinder dort die Welt erkunden.
Betreut werden sie von Melanie Schmidt (32) und Susanne Vogt (51) jeweils fünf Stunden am Tag. Weil der Zirkuswagen keine Schlafmöglichkeiten bietet, hat das Landesjugendamt nur diese fünf Stunden bewilligt. Die Initiatoren werden diese nach Bedarf der Eltern anbieten, etwa von 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr.
Kosten wird jeder Betreuungsplatz jeweils 200 Euro im Monat. Wird der Waldkindergarten in den Kitabedarfsplan der Stadt aufgenommen, werden die Kosten für die Eltern sinken, weil der Anteil des städtischen Zuschusses steigt. Ohne Aufnahme in den Bedarfsplan steuert die Stadt lediglich 86 Prozent der Personalkosten zu.
Deutschlandweit gibt es nach Angaben des Bundesverbandes der Natur- und Wald- kindergärten gut 700 dieser Einrichtungen. Entstanden ist die Idee in Schweden. Passend dazu wird der Zirkuswagen in Schwedisch-Rot gestrichen – wie die Häuser in Astrid Lindgrens Bullerbü.
Info
Für Anmeldungen und Informationen ist der Verein erreichbar unter:
0176-41471909 und
0176/61011554.
Kontakt info@waldkindergarten-brb.de
www.waldkindergarten-brb.de
Quelle: Brandenburger Stadtkurier, 29. Mai 2012